Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone und beeinflusst so zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper. Wenn es zu einer Überfunktion oder Unterfunktion kommt, kann sich das auf vielen Ebenen auf die Gesundheit auswirken.
Die Schilddrüse ist eines der kleineren Organe des Menschen. Sie ist etwa so gross wie ein Daumen und wiegt nur rund 18 Gramm bei Frauen und 25 Gramm bei Männern. Doch Ihre Wirkung sollten Sie nicht unterschätzen. Die Hormone, die sie herstellt, steuern den Herzschlag, die Körperwärme, die Darmtätigkeit und vieles mehr. Wenn die Schilddrüse zu schnell oder langsam arbeitet, kann es zu Problemen im ganzen Körper kommen [2].
Lesen Sie in diesem Artikel, wo die Schilddrüse im Körper liegt, was ihre Funktion ist und warum die Schilddrüsenhormone so wichtig sind. Ausserdem erfahren Sie, welche Schilddrüsenerkrankungen es gibt.
Anatomie der Schilddrüse
Die Schilddrüse sitzt an der Vorderseite des Halses, unterhalb des Kehlkopfes und hat ungefähr die Form eines Schmetterlings. Das liegt daran, dass sie aus zwei Lappen besteht, die durch einen schmalen Streifen Gewebe miteinander verbunden sind. Hinter diesem Streifen verläuft die Luftröhre [1],[2].
Im Bild: Lage und Form der Schilddrüse im Körper
Nebenschilddrüsen
Hinter der Schilddrüse befinden sich die Nebenschilddrüsen, die etwa so groß wie ein Reiskorn sind. 90 Prozent der Menschen besitzen vier Nebenschilddrüsen, bei den restlichen zehn Prozent sind es mehr oder weniger. Die kleinen Organe stellen das sogenannte Parathormon her, das vor allem steuert, welche Konzentration von Calcium und anderen Mineralstoffen im Blut zirkuliert [2].
Wie Schilddrüse und Stimme zusammenhängen: Die Schilddrüse liegt in der Nähe von mehreren Stimmbandnerven. Deswegen können Krankheiten der Schilddrüse auch die Stimme beeinträchtigen und zum Beispiel für Heiserkeit sorgen. Wenn Sie regelmäßig unter Problemen mit der Stimme leiden, kann es sich lohnen, Ihre Schilddrüse untersuchen zu lassen [2].
Funktion der Schilddrüse
Die Schilddrüse produziert die beiden wichtigen Schilddrüsenhormone Thyroxin T3 und Trijodthyronin T4. Der Körper braucht diese Schilddrüsenhormone für alle möglichen Prozesse und Organe
T3 und T4 beeinflussen den Stoffwechsel innerhalb der Zellen und steuern so grob gesagt, wie schnell oder langsam der Körper funktioniert. Fast alle Vorgänge im Körper sind also von den Hormonen abhängig – das macht es so wichtig, dass die Schilddrüse nicht zu schnell oder zu langsam arbeitet [3],[4].
Jod für die Schilddrüse. Ein wichtiger Baustein für die Schilddrüsenhormone ist der Mineralstoff Jod, den Menschen sich über die Ernährung zuführen müssen. Ein Jodmangel, aber auch ein Überschuss an dem Spurenelement, können die Arbeit der Schilddrüse stören.
Die Schilddrüsenhormone hängen unter anderem mit folgenden Funktionen im Körper zusammen [5],[6]:
- Körperwärme
- Herzschlag und Blutdruck
- Nervensystem aktivieren, Konzentration fördern und Reflexe beschleunigen
- Furchtbarkeit bei Männern und Frauen
- Darmtätigkeit und Verdauung
- Wachstum bei Kindern (unter anderem Gehirn und Knochen)
Schilddrüsenerkrankungen
Probleme entstehen vor allem dann, wenn die Schilddrüse zu wenige oder zu viele Hormone produziert. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt Ihren Stoffwechsel herunterfahren. Das kann Sie unter anderem müde machen oder dafür sorgen, dass sie an Gewicht zunehmen. Häufig wird die Unterfunktion der Schilddrüse von der Hashimoto-Thyreoiditis ausgelöst. Diese Autoimmunerkrankung führt dazu, dass die Schilddrüse chronisch entzündet ist.
Eine Schilddrüsenüberfunktion wiederum kurbelt den Stoffwechsel an, sodass Prozesse im Körper beschleunigt werden. Ihr Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Oft werden Betroffene unruhige, schwitzen übermässig und nehmen ungewollt ab [7].
Eine mögliche Folge beider Krankheiten ist ein sogenannter Kropf. Dabei wächst die Schilddrüse sehr stark und eine deutlich sichtbare Beule entsteht am Hals.
Wie merke ich, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt?
Wenn Sie typische Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion oder –überfunktion bei sich bemerken, sollten Sie die Beschwerden abklären lassen. Hinweise darauf sind zum Beispiel Müdigkeit, Empfindlichkeit gegenüber Hitze oder Kälte, depressive Verstimmungen oder Angstzustände. Manche Menschen nehmen auch stark zu oder ab [3].
Woher kommen Ihre Beschwerden? Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr über die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion und die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.
Auch wenn ein Bluttest auffällige Schilddrüsenwerte ergab, sollten Sie das ärztlich abklären lassen. Die Hormone T3, T4 und TSH werden in diesem Zusammenhang oft gemessen.
Hausärzt*innen eignen sich gut als Ansprechpartner*in, wenn Sie Probleme mit der Schilddrüse haben. Ansonsten ist die Schilddrüse auch das Gebiet von Fachärzt*innen für Endokrinologie, die sich auf Hormone spezialisiert haben.
Quellen
[1] B. I. Bogart und V. Ort, Elsevier’s Integrated Anatomy and Embryology E-Book. Elsevier Health Sciences, 2007.
[2] „Anatomie der Schilddrüse - Deutsches Schilddrüsenzentrum“, https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/. https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/anatomie-der-schilddruese/ (zugegriffen 27. Juni 2022).
[3] „Your thyroid gland“, British Thyroid Foundation. https://www.btf-thyroid.org/what-is-thyroid-disorder (zugegriffen 27. Juni 2022).
[4] M. Droste und M. Derwahl, „Schilddrüsenhormon - Regulation und Substitution“. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie - Hormone und Stoffwechsel. Zugegriffen: 28. August 2020. [Online]. Verfügbar unter: https://www.endokrinologie.net/broschueren.php
[5] M. Armstrong, E. Asuka, und A. Fingeret, „Physiology, Thyroid Function“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2022. Zugegriffen: 27. Juni 2022. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537039/
[6] How does the thyroid gland work? Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG), 2018. Zugegriffen: 27. Juni 2022. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK279388/
[7] H. U. Zieren, B. M. Leu, und M. Dietlein, „Bei diesen Symptomen sollten Sie an eine Hyperthyreose denken!“, MMW - Fortschritte Med., Bd. 160, Nr. 17, S. 38–42, Okt. 2018, doi: 10.1007/s15006-018-0982-2.